Teresa von Ávila
Kein anderes Zitat der großen spanischen Mystikerin des 16. Jahrhunderts würde ihr Wesen und ihr Wirken besser beschreiben als das Obige. „Sei freundlich zu deinem Leib, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“- ein Satz, der von vielen zu Teresas Zeit belächelt wurde. So wie Teresa selbst. Eine Frau, die es wagte, in einer so frauenfeindlichen und von Männern dominierenden Welt und Gesellschaft ein Kloster zu gründen? „Der Satan verhält sich wie eine Frau“, wird einer der Heiligen der Epoche, der Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Layola, einmal zitiert und auch Teresa selbst weiß um die Schwierigkeit, im 16. Jahrhundert als Frau geboren worden zu sein: „Wenn ich daran denke, dass ich als Frau geboren bin, fühle ich mich wie gelähmt“ schreibt sie in ihrer 1560 verfassten Biographie.
Am 28.03.1515 wird Teresa Sánchez de Cepada y Ahumada in solch eine Welt hineingeboren. In Ávila, einer kleinen Stadt nahe der spanischen Hauptstadt Madrid, als zweites von insgesamt neun gemeinsamen Kindern ihrer Eltern. Ihre Mutter entstammt dem altkastilischen Adel, ihr Vater, welcher noch zwei weitere Kinder in die Ehe mit einbringt, stammt aus einer Handelsfamilie in Toledo, welche 1485 unter dem Druck der beginnenden Inquisition vom Judentum zum Christentum konvertiert war. Die Kindheit Teresas ist geprägt von der Sorge um ihre immer schwangere Mutter und ihrem daraus resultierenden, von Natur aus schon kränkelndem, immer schwächer werdenden Gesundheitszustand, sowie von ihrer Begeisterung für abenteuerliche Ritter- und Märtyrergeschichten, einer Begeisterung, welche sie am liebsten mit ihrem jüngeren „Lieblingsbruder“ Rodrigo nachgeht. Diese von Natur aus und durch die Märtyrergeschichten verstärkte tiefe Sehnsucht nach dem Erlangen der Ewigkeit bei Gott geht bei den beiden so weit, dass sie eines Tages aus dem Haus ihrer