Was ist Politisches Theater?
Im Politischen Theater werden gesellschaftspolitische Themen kritisch betrachtet. Es soll auf Gesellschaftliche Missstände aufmerksam gemacht werden. Die Dramaturgen wollen verändern.
Politische Dramen gab es schon zu jeder Zeit. Der Begriff wurde allerdings durch das gleichnamige Werk 1929 von Erwin Piscator geprägt.
Entscheidend für die Popularität des politischen Theaters in den 20ern war die russische Theateravantgarde.
Die sozialistische Bewegung, die durch die Oktoberrevolution in Russland die Oberhand gewann, beeinflusste das politische Theater in Deutschland.
Erwin Piscator war ein Trendsetter für das politische Theater. Als Intendant und Regisseur, hat er das Geschehen beeinflusst.
Er hat die zur Verfügung stehende Technik in seinen Inszenierungen eingebaut. Mit Drehbühnen, Fahrstühlen, Projektionen, Filme, und vieles mehr machte er die Bühne zu einer Plattform der politischen Auseinandersetzung.
Er hatte durch die Traumatischen Erfahrungen des I. Weltkrieges eine pazifistisch sozialistische Einstellung und trat schließlich 1918 in die KPD ein.
Als er nach Berlin zog, schloss er sich, wie George Grosz, den Dadaisten an. 1921 gründete er das erste Proletarische Theater.
1926 erregte Piscator Aufsehen mit einer Gastinszenierung von Schillers Räuber am Preußischen Staatstheater.
Peter Jung kommentiert:
Erwin Piscator. Das politische Theater. Ein Kommentar. Berlin 2007. S. 162
„Vor einer simultanen Etagenbühne wurde in ineinander verschränkten Sequenzen der bandeninterne Gegenspieler des Grafensohns Karl Moor, Moritz Spiegelberg, in Trotzki-Maske als ein Verstandesrevolutionär bolschewistischer Prägung in Szene gesetzt. Der „
Schillersche Bösewicht Spiegelberg avancierte zum Helden, der sich nicht von persönlichen Gefühlen oder Ehrgeiz verführen lässt.“
Ein Jahr später eröffnete Piscator sein eigenes Theater: Die Piscator Bühne. Hier konnte er seine technischen